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Die Tageszeitung „taz“ und der Heidekreis – das scheint keine besonders innige Beziehung mehr zu werden. Vor ein paar Tagen veröffentlichte das linksalternative Blatt einen Bericht über die Hells Angels, in dem Walsrode als „,Stadt der Angst', als Beispiel eines Ortes, dem die sukzessive Machtübernahme durch die zur organisierten Kriminalität gezählte Rockerbande droht, in dem die bürgerliche Rechtsordnung durch ein System aus Geld und Drohungen langsam zersetzt werden könnte“. Am vergangenen Wochenende widmete sich die Zeitung nun in der Satire-Rubrik „Die Wahrheit“ dem Brand im Feuerwehrhaus in Suderbruch am Sonntag: Von einem „gottverlassenen Flecken, in dem es mehr Schnucken als Menschen gibt“, ist da die Rede. Tenor der Geschichte: Versoffene Feuerwehrleute haben den Brand womöglich selbst gelegt, damit sie endlich mal wieder etwas zu tun haben. Schwarmstedts Samtgemeinde-Bürgermeister Björn Gehrs kann darüber gar nicht lachen, er hat heute ein Schreiben an den Deutschen Presserat auf den Weg gebracht, um eine Rüge für die taz zu erwirken. Suderbruch. Wie viele Leser der taz ehrenamtlich arbeiten, das weiß auch Gehrs nicht. Aber der Samtgemeinde-Bürgermeister kann es nicht verstehen, warum das Blatt unter dem Deckmantel der Satire billige Klischees bemüht, um die Arbeit der freiwilligen Helfer in Suderbruch „zu verunglimpfen. Es ist schon schlimm genug, dass die Feuerwehr Suderbruch durch den Brand im Feuerwehrhaus schwer getroffen wurde“, sagt Gehrs, „Hohn und Spott von der taz haben die Ehrenamtlichen aber ganz sicher nicht verdient.“Vielleicht erklärt sich der Inhalt der auch handwerklich kaum gelungenen Satire mit der geringen Affinität zum Ehrenamt, die am Redaktionssitz in Berlin vorherrscht. Studien zufolge sind in Berlin prozentual nicht einmal halb so viele Menschen ehrenamtlich tätig wie im Heidekreis, die Freiwillige Feuerwehr in der gesamten Hauptstadt hat gar nur gut ein Drittel der Mitglieder der Wehren im Landkreis – die Hauptarbeit erledigt eine 3900 Mann starke und nicht gerade billige Berufsfeuerwehr in der bettelarmen Stadt, in der ein Flughafenbau länger dauert als ein Schnuckenleben.Mehr in der WZ vom 12. November 2014